In der heutigen Arbeitswelt ist es keine Seltenheit, dass Arbeitnehmende mehreren Teilzeitjobs nachgehen. Diese Flexibilität hat viele Vorteile, kann jedoch in der beruflichen Vorsorge (BVG) zu Problemen führen. Vor allem dann, wenn bei keinem der Arbeitgeber der für die BVG-Pflicht erforderliche Mindestlohn erreicht wird. Wie können Sie in einer solchen Situation Vorsorgelücken vermeiden? Die Antwort lautet: Sammelversicherung.
Das Problem: Mehrere Teilzeitstellen und der Koordinationsabzug
Der Mindestjahreslohn für die BVG-Versicherungspflicht beträgt im Jahr 2025 CHF 22’050. Wenn ein Arbeitnehmender in mehreren Teilzeitjobs arbeitet und bei keinem Arbeitgeber diese Einkommensgrenze überschreitet, entfällt die Pflicht zur BVG-Versicherung. Zudem wird bei jeder Anstellung der sogenannte Koordinationsabzug von CHF 25’725 separat angewendet. Dies führt dazu, dass ein erheblicher Teil des Gesamteinkommens nicht versichert ist, wodurch Rentenansprüche aus der zweiten Säule nur sehr gering ausfallen oder ganz wegfallen können.
Die Lösung: Sammelversicherung
Eine Sammelversicherung ist eine Möglichkeit, mehrere Teilzeiteinkommen zusammenzuführen und so eine bessere Absicherung in der beruflichen Vorsorge zu erreichen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze:
1. Koordination durch einen Arbeitgeber
Falls ein Arbeitgeber bereit ist, die Koordination zu übernehmen, können die Löhne aus anderen Anstellungen gemeldet und gemeinsam versichert werden. Dadurch wird der gesamte Lohn bei der Berechnung der BVG-Beiträge berücksichtigt, und Vorsorgelücken können vermieden werden.
2. Individuelle Lösungen über die Vorsorgeeinrichtung
Manche Pensionskassen bieten spezielle Lösungen für Arbeitnehmende mit mehreren Teilzeitjobs an. Es lohnt sich, diesbezüglich die Vorsorgeeinrichtung anzusprechen und Möglichkeiten der Sammelversicherung oder freiwilligen Beiträge zu prüfen.
3. Zusätzliche Absicherung über die Säule 3a
Falls keine Sammelversicherung möglich ist, kann die Säule 3a eine sinnvolle Alternative sein. Durch freiwillige Einzahlungen in eine steuerbegünstigte Vorsorge können Arbeitnehmende ihre Alters- und Invaliditätsabsicherung verbessern.
Welche Vorteile bietet eine Sammelversicherung?
Die Sammelversicherung bietet mehrere wichtige Vorteile:
- Vermeidung von Vorsorgelücken: Durch die Zusammenführung der Löhne wird ein höherer versicherter Lohn erzielt, was später eine bessere Rente ermöglicht.
- Einheitliche Absicherung: Die Risiken für Alter, Invalidität und Hinterbliebene werden zentral erfasst und abgesichert.
- Steuerliche Vorteile: Höhere Vorsorgebeiträge können sich auch steuerlich positiv auswirken.
Tipps für Arbeitnehmende
Wenn Sie mehrere Teilzeitjobs ausüben, sollten Sie regelmässig Ihre Vorsorgesituation prüfen. Klären Sie mit Ihren Arbeitgebern und Ihrer Pensionskasse, ob eine Sammelversicherung möglich ist. Informieren Sie sich auch über die Möglichkeit zusätzlicher Einzahlungen in die Säule 3a.
Arbeitgeber profitieren ebenfalls
Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden flexible und transparente Vorsorgelösungen anbieten, stärken ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Gerade in Branchen mit vielen Teilzeitstellen, wie im Gesundheits- oder Dienstleistungssektor, kann dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.
Fazit
Die berufliche Vorsorge bei mehreren Teilzeitjobs stellt Arbeitnehmende vor besondere Herausforderungen. Mit einer Sammelversicherung oder ergänzenden Vorsorgelösungen lassen sich jedoch finanzielle Risiken und Rentenlücken wirksam minimieren. Arbeitnehmende und Arbeitgeber sollten gemeinsam an der optimalen Lösung arbeiten, um eine nachhaltige Absicherung sicherzustellen.
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